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Bestattungskultur

Die Bestattungskultur ist so alt wie die Menschheit selbst. Genau wie alle Bräuche und Gewohnheiten der Menschen, hat sie sich im Laufe der Zeit verändert und ist von Region zu Region unterschiedlich.
Der Ablauf einer Bestattung kann von der Religion, der der Verstorbene angehörte, geprägt sein. Aber auch weltliche Bestattungen sind heute weit verbreitet.

Egal, um welche Form einer Bestattung es sich handelt, liebevoll gestaltet drückt sie immer Respekt und Dankbarkeit gegenüber dem Verstorbenen aus und bietet den Trauernden die Möglichkeit, gemeinsam Abschied zu nehmen.

Die evangelische Bestattung

Der evangelischen Bestattung liegt der Auferstehungsgedanke zugrunde. Im Sterben liegenden Menschen bietet der Gemeindepfarrer ein letztes Abendmahl am Sterbebett an. Nach dem Tod kann eine Aussegnungsfeier zu Hause oder in unserem Abschiedsraum im kleinen, privaten Kreise durchgeführt werden.

In einem Gottesdienst wird der Verstorbene von der ganzen Gemeinde verabschiedet. Den Ablauf können die Hinterbliebenen stark beeinflussen und mitgestalten. Der Pfarrer führt die Trauerfeier durch. Die Zeremonie einer protestantischen Trauerfeier kann von Gemeinde zu Gemeinde variieren.

Bei einer Erdbestattung findet die Trauerfeier etwa drei bis vier Tage nach dem Tod in der Trauerhalle des Friedhofs oder in der Kirche statt. Das Glockengeläute eröffnet den Gottesdienst. Es folgen Begrüßung, Lied, Psalm und Verkündigung mit Schriftlesung. Hier können Mitglieder der Traugergemeinde auch selbst kleine Geschichten oder biblische Texte vortragen.
Nach einem zweiten Lied folgt die Predigt des Pfarrers, in der das Leben des Verstorbenen mit der Auferstehung Jesu Christi in Verbindung gebracht wird. Nach der Predigt folgt entweder ein stilles Gedenken oder eine ausgewählte Musik. Die Trauernden haben die Möglichkeit, persönliche Worte zu sprechen und symbolische Gegenstände zum Sarg zu bringen. Nach dem Schlusssegen wird der Sarg unter erneutem Glockengeleit zum Grab begleitet.

Beim Absenken des Sarges spricht der Pfarrer üblicherweise noch einige Bestattungsworte und gibt dem Toten einen Abschiedssegen mit auf den Weg. Unter der Formel „Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“ wirft er dreimal ein wenig Sand oder Erde auf den Sarg. Dies ist ein Zeichen des Abschieds und gleichzeitig auch ein Symbol für die Vergänglichkeit des Menschen.
Die Trauergemeinde spricht zusammen das Vaterunser und lauscht dann den Auferstehungsworten des Pfarrers. Auf Wunsch kann der Abschied am Grab von einem Bläserquartett begleitet werden.

Anschießend empfängt die Gemeinde den Segen Gottes. Die Hinterbliebenen können jetzt einen Nachruf sprechen.

Zum Schluss bietet sich die Möglichkeit, vorzutreten und Blumen mit ins Grab zu geben. Anschließend können Beileidsbekundungen gegenüber den Angehörigen ausgesprochen werden.

Wenn man sich für eine Feuerbestattung entscheidet, ist der Ablauf leicht verändert. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder nimmt die Trauergemeinde vor der Einäscherung in einer Trauerfeier von dem im Sarg gebetteten Verstorbenen Abschied, wobei der Sarg am Ende in der Trauerhalle oder Kirche stehen bleibt bzw. zur Überführung ins Krematorium gebracht wird. Oder die Trauerfeier findet nach der Einäscherung mit der Urne statt. Dadurch bleibt die Einheit von Trauerfeier und Beisetzung gewahrt. Allerdings ist die Zeit zwischen dem Tod und der Trauerfeier in diesem Fall etwas länger.

Die katholische Bestattung

Das Zeremoniell der katholischen Bestattung ist stark an die Tradition gebunden und folgt festen Ritualen. Aber auch hier können die Angehörigen inzwischen den Gottesdienst in gewissen Teilen beeinflussen und persönlich mitgestalten. Bei einer katholischen Bestattung führt der Pfarrer, der Diakon oder der Gemeindereferent die Zeremonie für das verstorbene Kirchenmitglied durch. Die Zeremonie einer katholischen Bestattungsfeier läuft in jeder Gemeinde ein bisschen anders ab. Der Gottesdienst erfolgt bei einer Erdbestattung unmittelbar vor der Beisetzung. Bei einer Feuerbestattung gibt es die Möglichkeit, einen Gottesdienst vor der Einäscherung zu feiern. Am Grab haben die Trauernden die Möglichkeit, letzte Worte an den Verstorbenen zu richten. Der Pfarrer segnet den Sarg und die Urne, dann gibt er als Zeichen von Vergänglichkeit Erde mit in das Grab. Nach dem Vaterunser und einer Schlusssegnung durch den Geistlichen kann den Angehörigen Beileid ausgesprochen werden.

Die weltliche Bestattung

Bei einer weltlichen Bestattung ist die Zeremonie der Trauerfeier nicht vorrangig vom religiösen Glauben geprägt. Die Angehörigen und Hinterbliebenen können die Trauerfeier mit einem freien Redner besprechen und gestalten. Es dürfen selbstverständlich auch kirchliche Traditionen in das Zeremoniell einfließen. Meist stehen die Worte des freien Redners, der sich vorher ausführlich mit der Biografie und dem Wesen des Verstorbenen beschäftigt hat, im Mittelpunkt einer weltlichen Trauerfeier. Bei der musikalischen Begleitung sind Ihnen keine Grenzen gesetzt. Sie können passende Stücke auswählen und von CD abspielen lassen oder Livemusiker engagieren. Bei der individuellen Gestaltung sind wir Ihnen gerne behilflich.

Die neuapostolische Bestattung

Die neuapostolischen Christen glauben an die Wiederkunft Jesu Christi und daran, dass die Seelen der Toten zum Guten verändert werden können. Neuapostolische Bestattungen werden nach diesem positiven Glauben an das Jenseits zelebriert.

Die neuapostolische Trauerfeier findet entweder zusammen mit der Beisetzung auf dem Friedhof oder unabhängig von der Beisetzung in der Kirche statt. Ein wichtiger Teil der Trauerfeier ist die Würdigung des Verstobenen und der Trost für die Hinterbliebenen.

Die individuelle Seelsorge nimmt einen großen Stellenwert in der Neuapostolischen Kirche ein. Ein Seelsorger begleitet die Trauerfeier und kann auf Wunsch auch bei einer später durchgeführten Beisetzung teilnehmen und während der Übergabe der Urne bzw. des Sarges an die Erde ein Gebet sprechen.

Sofern die örtlichen Gegebenheiten und Bräuche nicht im Widerspruch zur Lehre der Neuapostolischen Kirche stehen, werden diese übernommen und in die Bestattung eingebaut.

Auch für Mitglieder anderer Konfessionen ist in Ausnahmefällen eine Neuapostolische Bestattung möglich, sofern der Wunsch nach einer von der Neuapostolischen Kirche ausgerichteten Trauerfeier geäußert wurde. Voraussetzungen dafür sind, dass der Verstorbene der Neuapostolischen Kirche gegenüber wohlwollend eingestellt war und ein Bezug zu ihr bestand.